Donnerstag, 9. August 2012

Stadt, Haus, Essen

In den Städten ist es recht staubig, weil es gewöhnlich nur von Februar bis April regnet. Die Erde der nicht geteerten Straßen ist rötlich. Nur die wichtigsten Straßen sind geteert, meine leider nicht. Während dem Befahren meiner Straße wird das Essen im Magen gut durchgeschüttelt. Positiv daran ist, dass nicht schnell gefahren werden kann und so die Fußgänger sicher sind. Eher negativ zu sehen ist aber, dass ein Autoleben das ganze nur um die fünf Jahre lang mitmacht, weil danach die Hydraulik nicht mehr so mitspielt. Ich wohne , wie ich schon erzählt habe, in Ndola, der zweit oder drittgrößten Stadt Sambias. Ndola besitzt einen internationalen Flughafen, Einkaufszentren und vieles andere was zu einer Großstadt gehört. Ich wohne nicht weit von der Innenstadt entfernt und diese ist für mich leicht mit dem Bus zu erreichen. Interessant ist aber echt, dass dennoch bei mir kein Großstadtfeeling aufkommen mag. Keine Flugzeuge oder Autos sind von meinem Haus aus zu hören. Die Häuser sind fast alle einstöckig gebaut, die Grundstücke sind groß und mit Bäumen gepflanzt. Die Stadt erstreckt sich über viele Kilometer, aber regelmäßig sind zwischendurch freie Flächen zu sehen. Nur auf den 4-5 großen Hauptstraßen und in der Innenstadt tummeln sich die Märkte und die hohen Gebäude.
Etwas anderes ist mir noch aufgefallen: Die Stadt hier lebt. Während in deutschen Vororten, die meisten Menschen den Großteil ihrer Zeit in ihren Häusern verbringen und die Straßen mit nur wenigen Fußgängern bestückt sind, trifft man in Ndola vor der Haustür wirklich viele Menschen an, die auf dem Weg nach Woauchimmer sind.
Mein Zuhause ist recht europäisch eingerichtet. Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer sehen alle ungefähr so aus wie ich sie von zu hause kenne. Morgens wird jede Menge warmes Wasser gekocht , damit sich dann in der Badewanne damit gewaschen werden kann. Ansonsten ist es kalt und wird nachts abgestellt. Waschen muss ich mit der Hand. Nach nur einmaligem Ausprobieren bisher spüre ich jetzt schon, dass dies keine Lieblingsbeschäftigung von mir sein wird.
Zu der Familie gehören neben den menschlichen Lebewesen noch einige tierische. Dazu zählen zum einen die vier Hunde, die einmal täglich die Reste unseres Essens bekommen und im Garten wohnen, und zu anderen einige Hühner plus Hahn. Hauptsächlich wohnen diese im Stall, laufen aber wie die Hunde im Garten herum ohne dabei Anstalten machen sich zu bekriegen oder wegzulaufen, obwohl ihnen das Tor dazu stets offen steht.
Abends wird auch hier viel ferngesehen, meine Gastfamilie greift dabei am liebsten auf südafrikanische Sender zurück, die wenigen sambischen Sender dienen vor allem der Nachrichtenberichterstattung.

Die Lebenserhaltungskosten sind – soweit ich es bisher mitbekommen hab – echt günstig.
Morgens gibt es von dem hellen süßen Brot, welches so extrem weich ist, dass man das gesamte Brot zu der Dicke einer einzigen Scheibe zusammendrücken könnte. Da obendrauf wird Butter geschmiert und gegessen. Mittags und Abends gibt es immer den recht geschmacksneutralen Maisbrei, der aus Wasser und Maismehl besteht. Dazu werden verschiedenste Gemüse, Bohnen und Fleisch, Innereien oder Fisch gegessen.
Geht man jedoch auswärts essen, will man – wie ich - Internet haben, Auto fahren oder mal ein Bierchen trinken, - sprich Luxusgüter genießen - muss man die uns von zuhause bekannten Preise zahlen.
Ich bin hier übrigens in die Zahnstocherepoche zurückgekehrt. Während in Deutschland diese wunderbar einfache Erfindung irgendwie in Vergessenheit geraten ist, werden hier nach jedem Essen ganz säuberlich aber ansehnlich die Zahnlücken gereinigt.
Also mir geht’s weiterhin gut.

Lasst es mich wissen, wenn Euch irgendetwas brennend interessiert oder ihr Fragen habt.
Schöne Grüße und viel Spaß daheim!
Martin

4 Kommentare:

  1. Hört sich alles sehr interessant an. Das Haus sieht echt schön aus, allerdings hätte ich nicht so "europäische" Standards erwartet. Na ja, sind vielleicht typisch "europäische" Vorurteile... ;-)
    Klasse jedenfalls, dass alle nett sind und es dir gefällt!

    Gruß
    Gregor

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  2. Magangdang gabi Martin (=> Taglog für "Guten Abend" falls es bei dir Abend ist),
    Wäsche waschen müssen wir auch selbst, Waschmaschinen gibt es hier wohl nicht aber zu zweit macht es Spaß.
    Daran gewähnst du dich schon noch (wie an's Zahnstochern), du wirst uns noch zum Waschweib :P
    Im Ggensatz zu dir, chillen wir seit 5 Tagen hier unser Leben, heute war unsere erste richtige Besprechung. Und in 1 1/2 Monaten gehen wir dann in unsere Arbeitsstellen...
    Aber ernsthaft: Wir fühlen uns richtig gut aufgehoben.
    Ist Teresa weit von dir entfernt?
    Grüße von den Phiippinens!

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  3. Hallo Martin,
    vielen Dank für die tollen Eindrücke aus Sambia!
    Ich wünsche Dir weiterhin eine gute Zeit dort mit beeindruckenden Erfahrungen!
    Liebe Grüße aus der KFJ Taunus
    Thorsten

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  4. Vielen Dank an euch alle, dass ihr mein Blog so tatkräftig kommentiert! Es tut immer gut, etwas von zu Hause zu hören. Ich freue mich sehr darüber!

    Machts gut,
    Martin

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