In den Städten ist es recht staubig,
weil es gewöhnlich nur von Februar bis April regnet. Die Erde der
nicht geteerten Straßen ist rötlich. Nur die wichtigsten Straßen
sind geteert, meine leider nicht. Während dem Befahren meiner Straße
wird das Essen im Magen gut durchgeschüttelt. Positiv daran ist,
dass nicht schnell gefahren werden kann und so die Fußgänger sicher
sind. Eher negativ zu sehen ist aber, dass ein Autoleben das ganze
nur um die fünf Jahre lang mitmacht, weil danach die Hydraulik nicht
mehr so mitspielt. Ich wohne , wie ich schon erzählt habe, in Ndola,
der zweit oder drittgrößten Stadt Sambias. Ndola besitzt einen
internationalen Flughafen, Einkaufszentren und vieles andere was zu
einer Großstadt gehört. Ich wohne nicht weit von der Innenstadt
entfernt und diese ist für mich leicht mit dem Bus zu erreichen.
Interessant ist aber echt, dass dennoch bei mir kein Großstadtfeeling
aufkommen mag. Keine Flugzeuge oder Autos sind von meinem Haus aus zu
hören. Die Häuser sind fast alle einstöckig gebaut, die
Grundstücke sind groß und mit Bäumen gepflanzt. Die Stadt
erstreckt sich über viele Kilometer, aber regelmäßig sind
zwischendurch freie Flächen zu sehen. Nur auf den 4-5 großen
Hauptstraßen und in der Innenstadt tummeln sich die Märkte und die
hohen Gebäude.
Etwas anderes ist mir noch aufgefallen:
Die Stadt hier lebt. Während in deutschen Vororten, die meisten
Menschen den Großteil ihrer Zeit in ihren Häusern verbringen und
die Straßen mit nur wenigen Fußgängern bestückt sind, trifft man
in Ndola vor der Haustür wirklich viele Menschen an, die auf dem Weg
nach Woauchimmer sind.
Mein Zuhause ist recht europäisch
eingerichtet. Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer sehen alle
ungefähr so aus wie ich sie von zu hause kenne. Morgens wird jede
Menge warmes Wasser gekocht , damit sich dann in der Badewanne damit
gewaschen werden kann. Ansonsten ist es kalt und wird nachts
abgestellt. Waschen muss ich mit der Hand. Nach nur einmaligem
Ausprobieren bisher spüre ich jetzt schon, dass dies keine
Lieblingsbeschäftigung von mir sein wird.
Zu der Familie gehören neben den
menschlichen Lebewesen noch einige tierische. Dazu zählen zum einen
die vier Hunde, die einmal täglich die Reste unseres Essens bekommen
und im Garten wohnen, und zu anderen einige Hühner plus Hahn.
Hauptsächlich wohnen diese im Stall, laufen aber wie die Hunde im
Garten herum ohne dabei Anstalten machen sich zu bekriegen oder
wegzulaufen, obwohl ihnen das Tor dazu stets offen steht.
Abends wird auch hier viel ferngesehen,
meine Gastfamilie greift dabei am liebsten auf südafrikanische
Sender zurück, die wenigen sambischen Sender dienen vor allem der
Nachrichtenberichterstattung.
Die Lebenserhaltungskosten sind –
soweit ich es bisher mitbekommen hab – echt günstig.
Morgens gibt es von dem hellen süßen
Brot, welches so extrem weich ist, dass man das gesamte Brot zu der
Dicke einer einzigen Scheibe zusammendrücken könnte. Da obendrauf
wird Butter geschmiert und gegessen. Mittags und Abends gibt es immer
den recht geschmacksneutralen Maisbrei, der aus Wasser und Maismehl
besteht. Dazu werden verschiedenste Gemüse, Bohnen und Fleisch,
Innereien oder Fisch gegessen.
Geht man jedoch auswärts essen, will
man – wie ich - Internet haben, Auto fahren oder mal ein Bierchen
trinken, - sprich Luxusgüter genießen - muss man die uns von
zuhause bekannten Preise zahlen.
Ich bin hier übrigens in die
Zahnstocherepoche zurückgekehrt. Während in Deutschland diese
wunderbar einfache Erfindung irgendwie in Vergessenheit geraten ist,
werden hier nach jedem Essen ganz säuberlich aber ansehnlich die
Zahnlücken gereinigt.
Also mir geht’s weiterhin gut.
Lasst es mich wissen, wenn Euch
irgendetwas brennend interessiert oder ihr Fragen habt.
Schöne Grüße und viel Spaß daheim!
Martin
Hört sich alles sehr interessant an. Das Haus sieht echt schön aus, allerdings hätte ich nicht so "europäische" Standards erwartet. Na ja, sind vielleicht typisch "europäische" Vorurteile... ;-)
AntwortenLöschenKlasse jedenfalls, dass alle nett sind und es dir gefällt!
Gruß
Gregor
Magangdang gabi Martin (=> Taglog für "Guten Abend" falls es bei dir Abend ist),
AntwortenLöschenWäsche waschen müssen wir auch selbst, Waschmaschinen gibt es hier wohl nicht aber zu zweit macht es Spaß.
Daran gewähnst du dich schon noch (wie an's Zahnstochern), du wirst uns noch zum Waschweib :P
Im Ggensatz zu dir, chillen wir seit 5 Tagen hier unser Leben, heute war unsere erste richtige Besprechung. Und in 1 1/2 Monaten gehen wir dann in unsere Arbeitsstellen...
Aber ernsthaft: Wir fühlen uns richtig gut aufgehoben.
Ist Teresa weit von dir entfernt?
Grüße von den Phiippinens!
Hallo Martin,
AntwortenLöschenvielen Dank für die tollen Eindrücke aus Sambia!
Ich wünsche Dir weiterhin eine gute Zeit dort mit beeindruckenden Erfahrungen!
Liebe Grüße aus der KFJ Taunus
Thorsten
Vielen Dank an euch alle, dass ihr mein Blog so tatkräftig kommentiert! Es tut immer gut, etwas von zu Hause zu hören. Ich freue mich sehr darüber!
AntwortenLöschenMachts gut,
Martin