Das war die Reaktion meines Schulleiters auf
meine Verzweiflung über die schlechten Resultate meiner Schüler. Das lege
entweder daran, dass sie noch nicht gescheit lesen können oder das nötige
Englisch für die Fragen nicht drauf haben. Ihm würde es ja auch nicht viel anders
ergehen und bei mir komme ja noch dazu, dass wir uns erstmal aneinander
gewöhnen mussten und ich einen anderen Akzent beim Englisch reden habe.
Sehr ehrenhaft diese Aufmunterungsversuche, finde ich. So am Boden wie ich war, auch echt nötig.
Aber mal im Ernst: 36 meiner Schüler haben sich für die 7. Klasse qualifiziert. Dagegen haben 31 weniger als 50% erreicht. Fast 50% durchgefallen. Als Lehrer kann man da nur tottraurig sein. Was habe ich denn die letzten drei Monate gemacht?
Die letzten zwei Wochen war ich sehr beschäftigt mit dem Korrigieren und wer wills mir verdenken, die schlechten Ergebnisse haben mir echt schwer im dem Magen gelegen.
Morgen holen die Eltern die Ergebnisse ihrer Kinder bei mir ab. Zu einigen werde ich wohl länger reden müssen. Ich hoffe nur, dass sie ihre Kinder nicht nur wegen ihrem Alter für die siebte Klasse anmelden werden. Letztenendes sind es nämlich sie, die entscheiden, ob das Kind wiederholen darf oder weitergehen muss.
Aber mal im Ernst: 36 meiner Schüler haben sich für die 7. Klasse qualifiziert. Dagegen haben 31 weniger als 50% erreicht. Fast 50% durchgefallen. Als Lehrer kann man da nur tottraurig sein. Was habe ich denn die letzten drei Monate gemacht?
Die letzten zwei Wochen war ich sehr beschäftigt mit dem Korrigieren und wer wills mir verdenken, die schlechten Ergebnisse haben mir echt schwer im dem Magen gelegen.
Morgen holen die Eltern die Ergebnisse ihrer Kinder bei mir ab. Zu einigen werde ich wohl länger reden müssen. Ich hoffe nur, dass sie ihre Kinder nicht nur wegen ihrem Alter für die siebte Klasse anmelden werden. Letztenendes sind es nämlich sie, die entscheiden, ob das Kind wiederholen darf oder weitergehen muss.
Richtig berührt dagegen war ich diese Woche,
als auch der Schulleiter mir sein Herz ausgeschüttet hatte. Er hört garnicht
auf mir zu erzählen, wie sehr es ihn
belastet, die Schüler immer zum Geldholen nach hause schicken zu müssen. Er
weiß genau, wie es bei ihnen finanziell gesehen ausschaut, die Schule kann aber
ohne Geld einfach nicht unterrichtet werden. Die Lehrer arbeiten schon alle auf
Freiwilligenbasis, ohne Vertrag und Sicherheit auf ihr Geld. Diesen Term zum
Beispiel haben um die hundert Schüler ihre 4 Euro Schulgebühren nicht bezahlt.
Für die Lehrer bedeutet das ihr Dezembergehalt kann nicht bezahlt werden. Also
gibt es jetzt erstmal nur die erste Hälfte des Novembergehalts im November und
die Zweite dann im Dezember. Gemausert oder weniger gearbeitet, wie an anderen
Schulen, wird deswegen nicht. Die Lehrer
sind Lehrer, weil es ihnen Spass macht und sie ein Herz für die Kinder haben.
Als Angestellte in einer Firma könnten sie mit ihrem Bildungsstand mehr Geld
verdienen. Ich wollte das nur noch mal deutlich machen.
Daraufhin erzählte er mir etwas über die
Geschichte der Schule…
Die Schule hatte wohl die letzten Jahre immer mal wieder vom Staat kleine Zuschüsse bekommen und wurde einmal von europäischen Schwestern geführt. Das Schulmotto „Bildung für eine Zukunft“ konnte recht gut verwirklicht werden, die Lehrer wurden weitgehenst von den Spendern bezahlt und die Eltern der Kinder haben nur einen sehr geringen Beitrag dazu geleistet. Daher gab es zu diesen Zeiten auch noch ein Drittel mehr Kinder an dieser Schule. Als sich die Schwestern in den frühen 2000ern aus dieser Schule zurückgezogen haben (vielleicht aus Altersgründen, ich weiß es nicht), musste entschieden werden, ob, und wie es mit der Schule weitergehen sollte. Die Eltern haben beschlossen, dass sie selbst alle zusammen versuchen, die Gehälter der Lehrer aufzubringen, um so die Bildung ihrer Kinder sicher zu stellen. Somit sind die Eltern jetzt die Eigentümer der Schule. Es wurde ein Elternrat installiert, der über alle finanziellen Fragen im Namen aller Eltern entscheidet. Leider mussten sofort die Schulgebühren erhöht werden und die Schülerschaft wurde kleiner. Ich finde hieran sieht man, welch eine Abhängigkeit unsere Hilfe hervorrufen kann und welche Folgen es hat, wenn man diese dann wieder plötzlich stoppt.
Seitdem muss das ganze Jahr hinter dem Geld hinterhergerannt werden. Mein Schulleiter fragte mich: „Wie soll denn das Motto erfüllt werden, wenn ich die ganze Zeit Schüler nach hause schicken muss?“ Er beklagt aber das System des Geldhinterherrennens nicht nur, er will tatsächlich etwas daran ändern. Im Treffen mit dem Elternrat in der vorherigen Woche wurde beschlossen, die Schulgebühren für das erste Term zu verdoppeln, und dafür die des letzten Terms zu streichen. Erfahrungsgemäß haben die Familien anfangs des Jahres mehr Geld zur Verfügung als zum Ende. Dieses Mehr an Geld will mein Schulleiter aber nicht mehr einfach so vor sich hinschmorren lassen. Bei seinem vorherigen Chef musste er sich stets mit ansehen, wie auf Hilfe von aussen gewartet wurde und das vorhandene Geld immer gleich ausgezahlt wurde. Jetzt soll den Eltern geholfen werden, damit das Thema Geld nicht mehr zwischen Ihnen, den Schülern und den Lehrern steht. Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit sind die Schlagworte. Der Plan sieht nun so aus, dass die Schulgebühren zum Kaufen von vielen kleinen Hühnerküken und Pflanzensamen benutzt werden. Platz gibt es für die Hühner und ein Beet genug. Das Gemüse kann dann an die eigenen Familien verkauft werden. Die Hühner sind nach einem Monat schon Schlachtreif, werden verkauft und Neue werden aufgezogen. Das heißt es wird schnell ein Profit gemacht, und die Schulgebühren kehren möglichst zügig zu ihrem eigentlichem Zweck zurück. Das gewonnene Geld stehe dann für Schulmaterial und sonstigen Ausgaben zur verfügung.
Ich wünsche, dass das alles so klappt wie es sich vorgestellt wird. Der Plan muss nur noch von den Eltern und der Gemeindeleitung so abgesegnet werden. Ich persönlich finde den Ansatz super.Wie schön wäre es, wenn die Schule sich ihr eigenes Geld beschaffen könnte. Wer nichts riskiert wird auch nie was erreichen.
Die Schule hatte wohl die letzten Jahre immer mal wieder vom Staat kleine Zuschüsse bekommen und wurde einmal von europäischen Schwestern geführt. Das Schulmotto „Bildung für eine Zukunft“ konnte recht gut verwirklicht werden, die Lehrer wurden weitgehenst von den Spendern bezahlt und die Eltern der Kinder haben nur einen sehr geringen Beitrag dazu geleistet. Daher gab es zu diesen Zeiten auch noch ein Drittel mehr Kinder an dieser Schule. Als sich die Schwestern in den frühen 2000ern aus dieser Schule zurückgezogen haben (vielleicht aus Altersgründen, ich weiß es nicht), musste entschieden werden, ob, und wie es mit der Schule weitergehen sollte. Die Eltern haben beschlossen, dass sie selbst alle zusammen versuchen, die Gehälter der Lehrer aufzubringen, um so die Bildung ihrer Kinder sicher zu stellen. Somit sind die Eltern jetzt die Eigentümer der Schule. Es wurde ein Elternrat installiert, der über alle finanziellen Fragen im Namen aller Eltern entscheidet. Leider mussten sofort die Schulgebühren erhöht werden und die Schülerschaft wurde kleiner. Ich finde hieran sieht man, welch eine Abhängigkeit unsere Hilfe hervorrufen kann und welche Folgen es hat, wenn man diese dann wieder plötzlich stoppt.
Seitdem muss das ganze Jahr hinter dem Geld hinterhergerannt werden. Mein Schulleiter fragte mich: „Wie soll denn das Motto erfüllt werden, wenn ich die ganze Zeit Schüler nach hause schicken muss?“ Er beklagt aber das System des Geldhinterherrennens nicht nur, er will tatsächlich etwas daran ändern. Im Treffen mit dem Elternrat in der vorherigen Woche wurde beschlossen, die Schulgebühren für das erste Term zu verdoppeln, und dafür die des letzten Terms zu streichen. Erfahrungsgemäß haben die Familien anfangs des Jahres mehr Geld zur Verfügung als zum Ende. Dieses Mehr an Geld will mein Schulleiter aber nicht mehr einfach so vor sich hinschmorren lassen. Bei seinem vorherigen Chef musste er sich stets mit ansehen, wie auf Hilfe von aussen gewartet wurde und das vorhandene Geld immer gleich ausgezahlt wurde. Jetzt soll den Eltern geholfen werden, damit das Thema Geld nicht mehr zwischen Ihnen, den Schülern und den Lehrern steht. Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit sind die Schlagworte. Der Plan sieht nun so aus, dass die Schulgebühren zum Kaufen von vielen kleinen Hühnerküken und Pflanzensamen benutzt werden. Platz gibt es für die Hühner und ein Beet genug. Das Gemüse kann dann an die eigenen Familien verkauft werden. Die Hühner sind nach einem Monat schon Schlachtreif, werden verkauft und Neue werden aufgezogen. Das heißt es wird schnell ein Profit gemacht, und die Schulgebühren kehren möglichst zügig zu ihrem eigentlichem Zweck zurück. Das gewonnene Geld stehe dann für Schulmaterial und sonstigen Ausgaben zur verfügung.
Ich wünsche, dass das alles so klappt wie es sich vorgestellt wird. Der Plan muss nur noch von den Eltern und der Gemeindeleitung so abgesegnet werden. Ich persönlich finde den Ansatz super.Wie schön wäre es, wenn die Schule sich ihr eigenes Geld beschaffen könnte. Wer nichts riskiert wird auch nie was erreichen.
Wer sich jetzt fragt, wie denn das
Lehrerseminar gewesen ist, von dem ich geschrieben hatte, den muss ich leider
enttäuschen. Der Mann, welcher uns dieses Programm eingeladen hat, musste
kurzfristig die Stadt verlassen. Eine Freundin von mir, die in der gleichen
Organisation arbeitet, ist so gar nicht glücklich mit ihm, da er wohl schon so
einiges versprochen hat und somit Chaos anrichtete. Wir finden es natürlich
schade, dass das Seminar nicht stattgefunden hat. Es soll aber wohl nachgeholt
werden. Mal schauen wann und wie. Zumindest merke ich daran wie doof es ist in
der Entwicklungspolitik versprechen zu machen die dann nicht eingeholten werden
(gilt auf allen Ebenen; siehe auch Milleniumsziele u.ä.).
Wie es mit mir jetzt weitergeht?
Die freie Zeit in der nächsten Woche möchte ich nutzen um ein paar Schüler zu hause besuchen. Vor allem natürlich diejenigen, die ich auch nächstes Jahr in der sechsten Klasse wieder unterrichten werde. Außerdem würde ich gerne ein paar Freunde auf ihrer Arbeit begleiten damit ich weiß was genau die hier eigentlich machen.
Alles weitere erzähle ich euch das nächste Mal.
Wie es mit mir jetzt weitergeht?
Die freie Zeit in der nächsten Woche möchte ich nutzen um ein paar Schüler zu hause besuchen. Vor allem natürlich diejenigen, die ich auch nächstes Jahr in der sechsten Klasse wieder unterrichten werde. Außerdem würde ich gerne ein paar Freunde auf ihrer Arbeit begleiten damit ich weiß was genau die hier eigentlich machen.
Alles weitere erzähle ich euch das nächste Mal.
Noch kurz eine Aufmunterung wegen dem eisigen
Wetter bei euch. Bei mir werden die Nächte ebenfalls etwas kälter und es hat angefangen ab und zu echt heftig zu
schütten, sodass ich mit meinem Fahrrad klitschnass werde. Also selbst hier sind
es nicht mehr nur 30 Grad und Sonnenschein. Ehrlich gesagt, meistens aber schon
noch ;)
Liebe Grüße
Martin
Liebe Grüße
Martin