Sonntag, 28. April 2013

Besuch aus Deutschland


Auf diesen Tag habe ich lange hingefiebert. Am 16. April habe ich meine Eltern nach neun Monaten zum ersten Mal wieder gesehen. Und ich  bin mir sicher, dass mich meine Eltern auch ein bisschen vermisst haben. In Lusaka am Flughafen habe ich sie abgeholt und konnte ihnen gleich Freunde von mir vorstellen, die ich dort zufaellig getroffen habe. Das Programm, was ich fuer sie zusammengestellt hatte, war gemischt aus entspannenden als auch aus kulturellen und informativen Elementen  Am Abend haben wir aber ersteinmal gemuetlich unser Wiedersehen begangen. Teresa, sie ist zusammen mit mir als Freilwilige der Dioezese Limburg in Ndola, haben wir auch an diesem Abend getroffen. Am naechsten Morgen haben wir uns auch gleich nach Ndola aufgemacht. Fuer meine Eltern war es das erste von vielen Abenteuern. Wir reisten in einem Ueberlandbus von Lusaka nach Ndola. Allein der Busbahnhof ist ein Erlebnis fuer sich. Wer tuerkische Basare kennt, kennt in etwa die Situation auf einem sambischen Busbahnhof. Gut in Ndola angekommen, die Fahrt dauerte nur 5 Stunden, nahm uns Fahter Chowa am Busbahnhof in Empfang und begruesste uns im Namen der Dioezese Ndola. Father Chowa ist der Ansprechpartner fuer uns Freiwillige in Sambia. Nach dem meine Eltern ihr Zimmer bezogen hatten, machten wir uns zusammen mit Father Chowa auf zu meiner Gastfamilie.

Das Aufeinandertreffen meiner beiden Familien war ein gany besonderer Moment fuer mich. Zum Glueck verstanden sie sich auf anhieb sehr gut und auch die Sprachbarrieren konnten gut ueberbrueckt werden. Zum Abschluss des Tages gabe es ein leckeres sambisches Essen fuer uns alle.



Und ploetzlich hatte ich zwei Muetter.


Am naechsten Tag stand ein Ausflug zu meiner Schule in Chipulukusu an. Meine Eltern sollten meine Schule und aber auch Chipulukusu selbst kennen lernen. Mit einem typischen sambischen Minibus machten wir uns am Morgen auf den Weg nach Chipulukus um meine Schueler zu begruessen, die gerade Extraunterricht in der Ferienzeit geniessen. Als wir nach einer sehr interessanten Busfahrt (in Deutschland duerften nicht mehr als neun Leute mit dem Bus fahren und TUEV haette er auch schon lange nicht mehr bekommen) mit 16 Personen in der Naehe meiner Schule ankamen, oeffnete sich eine komplett andere Welt fuer meine Eltern. Die nun entstanden Eindruecke sind nur schwer in wenigen Saetzen zu beschreiben. Daher hier einige wenige Bilder und mehr wenn ich wieder in Floersheim bin.







Von der Offenheit und Herzlichkeit waren meine Eltern sehr beeindruckt. Die Lehrer, Eltern und der Gemeindevorsteher brachten zum Ausdruck, wie wichtig es fuer sie ist, dass ich als Freiwilliger helfe die Kinder zu unterrichten.  Ein ganz besonderes vergelts Gott soll ich an Sie alle ausrichten, die durch Ihre Unterstuetzung beim Martinszug dazu beigetragen haben, dass die Schule nun Buecher besitzt, die helfen die Schueler zu einem erfolgreichen Abschluss zu fuehren.


Mr. Kangwa (mein Schulleiter) hat sich extra fuer meine Eltern einen Tag Zeit genommen und alle wichtigen Personen ihnen vorgestllt. Diese waren nicht nur die Schueler, sondern auch Mrs. Mutambo  (meine Kollegin), die verantwortliche Gemeindeschwester, Mr. Mushili (der Gemeindevorsitzende) und das benachbarte CBR (Programm fuer Menschen mit geistigen und koerperlichen Beeintraechtigungen) sowie einige Eltern meiner Schueler. Dadurch haben meine Eltern ein sehr umfassendes Bild von der Arbeit er Dioezese in Chipulukusu und den dort lebenden Menschen erhalten. Meine Eltern haben Mr. Kangwa und Mr. Mushili die Arbeit der Kolpingfamilie Floersheim und die Person Adolph Kolping vorgestellt, sodass auch sie ein Bild von der Arbeit der Kolpingfamilie in Floersheim erhalten haben. Im Gegenzug haben meine Eltern die sehr interessante Geschichte der Schule erfahren (Sie kann auszugsweise in meinem Blog nachgelesen werden) und den Auftrag erhalten allen Gemeindemitgliedern fuer ihre Unterstuetzung zu danken. Beim Rundgang durch Chipulukusu und den Besuchen der Haeuser einiger meiner Schueler fiel meinen Eltern besonders die penible Sauberkeit auf, die in den Haeusern zu finden war, egal ob sie aus Steinen oder Lehm erbaut sind, Fenster aus Glas besitzen, mit Fussboden ausgelegt sind oder nicht. Egal wann und wo wir ein Haus betraten, es sah immer gerade frisch gefegt und aufgeraeumt aus. Viel Spass hatten wir mit einigen sehr aufgeregten Schuelerinnen von mir als wir uns Familienfotos von Mr. Kangwa und uns zusammen angeschaut hatten.



Ein besonderer Hoehepunkt war das gemeinsame Mittagessen mit meinem Schulleiter in dessen Haus. Seine Frau bereitete uns das traditionelle Nshima (Maisbrei) mit frittiertem frischen Fisch und Blattgemuese zu. Die Schwierigkeit fuer meine Eltern bestand darin, dass Nshima ohne Besteck und nur mit einer Hand gegessen wird. Nach anfaenglichen Schwierigkeiten klappte es dann doch ganz gut.
Diese sehr intensiven und schwer zu beschreibende Eindruecke beschaeftigen meine Eltern mit Sicherheit noch eine Weile.  Nichts desto trotz ging es gleich am naechsten Tag mit neuen Begegnungen und Eindruecken weiter. Es folgten die Begegnung mit Bischof Banda, kennenlernen verschiedener Projekte der Dioezese, Besuche afrikanischer Maerkte, der Viktoriafaelle und einer Kurzsafari. Mittlerweile sind meine Eltern hoffentlich wieder gut in Deutschland angekommen und ich bereite mich auf meine letzte Schulperiode vor.

Viele Gruesse aus Sambia
 Euer Martin