Dienstag, 28. Mai 2013

Letzte Ferien


Ich habe mal wieder ganz verrueckte Tage hinter mir. In Livingstone hatte ich noch ein paar entspannte Tage mit meinen Eltern verbracht. Die Victoriafaelle bei Hochwasser zu sehen war ein ganz anderes Erlebnis als noch im Dezember. Such die kurze Safari (, die wenn wir nicht grad zusammen da gewesen waeren wohl keiner von uns je in seinem Leben gemacht haette) war eine schoene Erfahrung gewesen. Am meisten hat mich dabei bewegt zu sehen mit welch einer friedlichkeit die Elefanten, Giraffen, Bueffel, Impalas, etc miteinander und direkt nebeneinander leben. In dem teilweise radenden und nach Tieren suchenden Safariauto habe ich mich interessanterweise direkt  als der boese Jaeger gefuehlt, der in der Friedlichkeit etwas stoert.          
Spaeter dann wieder in Livingstone gab es das grosse Wiedersehen mit einer Vielzahl von meinen Freunden, die ich beim Reisen in den letzten Ferien oder auf dem Zwischenseminar ins Herz geschlossen hatte. So konnte mir auch in den Naechten, nachdem ich meine Eltern ins Bett geschickt hatte, nicht langweilig werden.
Den letzten gemeinsamen Tag verbrachten wir gemeinsam in Lusaka. Ich nehme mal an dass meine Eltern Lusaka vor allem mit einem in Verbindung bringen werden. Und zwar: Chaos. Auf der Suche nach einem funktionierenden Geldautomat verloren wir uns naemlich im Dreckigen Grossstadtdschungel. An dem Tag waren wir echt froh als wir sicher in unserer Bleibe wieder angekommen waren.
 Nach der Verabschiedung am Abend begann der zweite Teil meiner Ferien: Unterwegs mit Freiwilligenfreunden aus Namibia, Tansania und Sambia. Unser Ziel: den Norden Sambias mit seinen Seen, Wasserfaellen und heissen Quellen zu erkunden. Bis auf letzteres haben wir auch alles geschafft. Und zwar (ob gewollt oder nicht)  jenseits jeglicher touristischer Wege. Bevor wir uns aber auf die Reise machten konnten gab es noch zwei wichtige Dinge zu tun.
Erstens: Lusakas kunterbunte Maerkte zu bestaunen. Und zweitens: Uns erstmal selbst zu befeiern.
Nachdem wir uns also nun diesen beiden Punkten allseiteits zufriedenstellend gewidmet hatten, reisten wir 12h mit dem Bus noerdlich  in die Hauptstadt des Bembaimperiums: Kasama. Zuflucht konnten wir, mitten in der Nacht angekommen, im Jugendzentrum des Bistums Kasama finden. Am naechsten Tag zwangen wir unsere gerraederten Koerper die beschauliche Innenstadt etwas zu erkundigen. Viel mehr war an jenem Tag nicht drin. Am darrauffolgenden allerdings umso mehr. Per ueberdachten Piick-up gings zu den Chishimba-Falls. Diese bestehen aus drei Wasserfaellen, dicht aneinander gereiht und einer schoener als der andere. Die Devise lautet hier im Gegensatz zu den Victoriafaellen im Dezember: Mittendrin statt nur dabei. Im Klartext hiess das: Raus aus den Klamotten und den Wasserfall an der eigenen Haut erleben. Waghalsig bin ich die Felsen hinaufgestiegen, habe das herunterpplaetschernde Wasser als Massage genossen, bin am oberen Rand der Faelle schwimmen gewesen und ins mit Felsen bespickte Wasser gesprungen. (anbei: bitte keine Sorgen machen. Ich versuch’s zwar so weit es geht in Grenzen zu halten, aber womoeglich ist hie und da doch eine kleine Uebertreibung in meinem Bericht zu finden)

Na, koennt ihr uns klettern sehen?



Oder hier?


Das darauffolgende Grillen hat den Tag schon wirklich sehr perfekt machen lassen. Von Kasama erreichten wir als naechstes Mpulungu am Tangananyka-See, den zweittiefsten See der Erde, der sich bis nach Burundi erstreckt. Eine wahnsinns Landschaft oeffnete sich uns mit den verschiedenen Gruens der hohen Berge und dem klaren blau des Sees. Auch gut und erzaehlenswert: In unserer Unterkunft, wo wir in Bungalows mit Strohdaechern uebernachteten, gab es extra guenstige Preise nur fuer Voluntaere. Echt super Sache. Sowas sollte es ueberall geben. Aber zurueck zum Urlaub. Ich fands paradiesisch nach dem Aufstehen erstmal im See schwimmen zu gehen, mich Mittags hier am spuerbar heissesten Ort Sambias abkuehlen zu koennen und abends an der Strandbar mir den Sternenhimmel anzuschauen. 

 
 Lake Tanganyka

Ein guter mitreisender Freund, der Nebenbei ein kleines Organisationstalent ist, machte uns ein Motorboot klar, mit dem es nach etwa einer Stunde fahrt zu einer einsamen Pension ging. Keine Strasse, kein Stromkabel, keine Wasserleitung, einfach nichts verbindet diesen Ort mit dem Rest der Welt, waere da nicht dieses Boot. Von einem britischen Millionair wurde dieses Ansehen aufgebaut, mit dem Plan seinen Lebensabend dort gemuetlich zu verbringen. Dummerweise kann er aus gesundheitlichen Gruenden dort nicht mehr leben. Reich ist er uebrigens angeblich durch diese riesigen goldenen Fischen (4000$ pro Fisch) geworden, die nur sehr selten im See zu finden sind, und von denen im angrenzenden Fischbecken welche erspaehen konnte.
Warum wir aber uns ueberhaupt auf die ganze Reise mit dem Boot auf uns genommen haben? Weil es von dieser Pension nur noch 2 Stunden Fussweg zu den Kalambo-Falls waren, die mit ihren 215 Metern die zweithoechsten ununterbrochenen Wasserfaellen Afrikas sind. Diese 2 Stunden Fussweg hatten sich allerdings gewaschen gehabt. Wir sind wohl eher geklettert als gewandert. Mit dem Gaertner der Pension als Fuehrer ging es naemlich praktisch nur bergauf ueber Felsen, quer durch Cassava-Felder und Graesergestrueppe, die viel Groesser waren als ich selbst. Fest steht, mit meinen Flip-Flops hatte ich auf jeden Fall das falsche Schuhwer gewaehlt (Meine Fuesse konnte ich naemlich noch Tage spaeter spueren).  Der Ausblick auf die Faelle und das Abkuehlen im Wasser entschuldigte natuerlich fuer alle Strapazen. Und der Rueckweg ging ja (Gott sei Dank!) bergab. 

 
 Da musste ich mich noch durchs Gestruepp kaempfen.


  
 Da war es geschafft!

 
Nach noch ein paar wenigen Tagen wurde es auch Zeit den Rueckweg meiner Reise anzutreten. Den Umweg auf einer Holperpiste nach Nakonde zur tanzanischen Grenze habe ich noch mitgenommen, von dort aus ging es aber dann auch fuer mich relativ leicht und schnell wieder zurueck nach Ndola.

Die des ungesunden Lotterlebens sind jetzt auch endgueltig gezaehlt. Auf geht is in den dritten und letzten Kampf mit meinen Kindern in der Schule!

Viele Gruesse,
Martin