Für alle, die es nämlich noch nicht wissen: In dem 13 Millionen
Einwohnerstaat Sambia werden 73 verschiedene Sprachen gesprochen. Stellt sich
das mal einer vor! Das ganze rührt daher, dass Sambia zusammengewürfelt aus
verschiedensten Stämmen besteht, die Jahrhunderte lang nebeneinander daher
gelebt hatten. Man kann aber schon sagen, dass es 7 Hauptsprachen gibt, von
denen jeder mindestens eine zu sprechen mächtig ist. In den verschiedenen
Teilen des Landes gibt es also immer eine vorherrschende Sprache, die zwar
nicht ausschließlich, aber zumindest von den meisten gesprochen wird. Um euch
das zu verdeutlichen: Im Kupfergürtel, in dem ich beheimatet bin, und im Norden
sowie Nordosten des Landes ist das Bemba. Im Zentrum um die Hauptstadt Lusaka
herum, in der ich meine letzte Woche verbracht habe, ist es das Nyanja. Im
Moment befinde ich mich in Livingstone im Süden und hier ist das Tonga
vorherrschend.
Die Vielfalt dieser Sprachen bedeutet sicherlich einen kulturellen Reichtum, sie sind aber definitiv auch eine Herausforderung für jegliche ausländische Hilfe, die auf den einzelnen Sambier persönlich anspielen.
Die Vielfalt dieser Sprachen bedeutet sicherlich einen kulturellen Reichtum, sie sind aber definitiv auch eine Herausforderung für jegliche ausländische Hilfe, die auf den einzelnen Sambier persönlich anspielen.
Typische Situation: Eine Schülerin, die auf ihre Schwester aufpasst
Meine Gastmutter zum Beispiel spricht Bemba, Nyanja, Englisch, Lunka und ihr ursprüngliches Lozi. Manche meiner Schüler entstammen dem Kongo und können daher fließend Französisch, Swahili und dazu noch Bemba sprechen. Nur mit dem Englisch tuen sie sich schwer.
Das Witzige ist aber, dass diese afrikanischen Sprachen ihren Einfluss auf das gesprochen Englisch haben. Das wirkt sich vor allem auf die Aussprache, aber auch auf die Grammatik aus, sodass sich das ganze manchmal echt lustig anhört. Ich möchte hier keine Sprachanalyse machen, aber wen die einzelnen Besonderheiten wirklich interessieren, kann sich bei mir gerne melden. Ich habe sie auf jeden Fall alle schon tief verinnerlicht und besitze sicherlich einen sambischen Akzent beim Englischsprechen.
Immer kommen die Kinder überall her
Nun aber mal zu meinen persönlichen Bembakenntnissen. Ich
glaube, darüber habe ich bisher wenig geschrieben, weil ich es im alltäglichen
Leben einfach nicht unbedingt können
muss. In den ersten 6 Wochen hatten Teresa und ich ja Sprachunterricht. Ich
muss schon sagen, in dieser Zeit habe ich wirklich viel Vokabeln gebüffelt.
Meine Lehrerin hatte ich am Ende sogar so beeindruckt, dass sie einen Brief an den
Bischof schreiben wollte, um ihn von unseren großartigen Fortschritten zu
unterrichten. Wenn jemand hier in Sambia so maßlos übertreibt, dann sollte ich
das zwar keines Wegs wörtlich nehmen, kann die Botschaft aber durchaus etwa so
verstehen: „Gut gemacht. Mach weiter so.“
Doof nur, dass ich nach der Eingewöhnungszeit das Bemba nicht mehr täglich benutzt habe / unbedingt benutzen brauchte. So kommt es, das die alltäglichen Floskeln tief in meinem Wortschatz verankert sind, die Kenntnisse der schwierigeren Sätze aber eher rückläufig sind. Um den Trend zu stoppen, trage ich nun aber mein Vokabelheft wieder immer mit mir mit und grabe je nach Gelegenheit eins, zwei Vokabeln wieder heraus. Die Motivation dazu ist auf jeden Fall da. Denn die Reaktion auf jeden einzelnen Versuch Bemba zu sprechen, ist überragend. Es wird sehr wertgeschätzt, dass ein Weißer versucht „ihre“ Sprache zu lernen. Packe ich zum Beispiel meine Bembakenntnisse in einer Unterhaltung im Minibus aus, so lacht ganz schnell der ganze Bus darüber. Das ist aber kein Auslachen, sondern eher ein anerkennendes und belustigendes Lachen. Aber um bei den Tatsachen zu bleiben: Eine richtige Unterhaltung mit Thematik kann ich noch nicht führen.
Trotzdem, auch hier in Livingstone und Lusaka frage ich die Leute nach den einfachsten Sachen wie „Danke“ oder „Wie geht’s dir?“. Nicht, dass es irgendetwas bringen würde, das Entgegenkommende Lächeln ermuntert mich nur immer wieder dazu, wenigstens eins, zwei Wörter in der jeweiligen Sprache zu können.
Also, wie gesagt, ich werde jetzt meine freie Zeit hoffentlich bestens nutzen, um für den Schulstart fitter denn je zu sein.
Drückt mir die Daumen.
Viele Grüße,
Martin
Doof nur, dass ich nach der Eingewöhnungszeit das Bemba nicht mehr täglich benutzt habe / unbedingt benutzen brauchte. So kommt es, das die alltäglichen Floskeln tief in meinem Wortschatz verankert sind, die Kenntnisse der schwierigeren Sätze aber eher rückläufig sind. Um den Trend zu stoppen, trage ich nun aber mein Vokabelheft wieder immer mit mir mit und grabe je nach Gelegenheit eins, zwei Vokabeln wieder heraus. Die Motivation dazu ist auf jeden Fall da. Denn die Reaktion auf jeden einzelnen Versuch Bemba zu sprechen, ist überragend. Es wird sehr wertgeschätzt, dass ein Weißer versucht „ihre“ Sprache zu lernen. Packe ich zum Beispiel meine Bembakenntnisse in einer Unterhaltung im Minibus aus, so lacht ganz schnell der ganze Bus darüber. Das ist aber kein Auslachen, sondern eher ein anerkennendes und belustigendes Lachen. Aber um bei den Tatsachen zu bleiben: Eine richtige Unterhaltung mit Thematik kann ich noch nicht führen.
Trotzdem, auch hier in Livingstone und Lusaka frage ich die Leute nach den einfachsten Sachen wie „Danke“ oder „Wie geht’s dir?“. Nicht, dass es irgendetwas bringen würde, das Entgegenkommende Lächeln ermuntert mich nur immer wieder dazu, wenigstens eins, zwei Wörter in der jeweiligen Sprache zu können.
Also, wie gesagt, ich werde jetzt meine freie Zeit hoffentlich bestens nutzen, um für den Schulstart fitter denn je zu sein.
Drückt mir die Daumen.
Viele Grüße,
Martin