Am Samstag morgen hieß es für mich ab
nach Sambia. Nachdem mir der Abschied von meinen Freunden die Woche
davor schon nicht leicht fiel, war das Tschüss sagen zu meinen
Liebsten am Flughafen nur umso schwerer. Vor allem als ich dort noch
von Freunden überrascht wurde, habe ich gemerkt wie wohl ich mich
eigentlich zuhause fühle.
Nach dem angenehm ruhigen
aber langen Flug, in dem meine Gedanken viel um die Heimat kreisten,
kamen wir nach Zwischenstopp in Amsterdam dann spät abends endlich in
Lusaka, der Hauptstadt Sambias, an. Als Teresa (die andere vom Bistum
Limburg entsandte Freiwillige, mit der ich mich zum Glück gut
verstehe) und ich aus dem Flugzeug in den fast leeren Flughafen mit
angenehm milden Klima stiegen, packte mich die Vorfreude wieder. Der
Papierkram dauerte zwar etwas, verlief aber ohne Probleme. So konnte
uns bald unser echt liebenswerte und jung aussehende künftige Mentor
Patrick begrüßen. Er fuhr uns in einem Jeep zu einer Art
Seminargebäude, wo wir die Nacht verbrachten. Am nächsten morgen
ging es früh los, wir holten Patricks Frau und deren jüngsten Sohn
(neun Monate) von Freunden ab und machten uns, nach einem leckeren
warmen Frühstück, auf den Weg nach Ndola. Auf diesem besuchten wir
noch ein Bruder Patricks samt Familie und einen Bruder seiner Frau,
wiederum samt Familie. Patrick erzählte uns, in Sambia sei es Sitte,
alle Familienangehörige zu besuchen, wenn man gerade in deren Stadt
ist. Symphatisch, oder? Und tatsächlich, egal welche Familie wir
besuchten, sie hatten Zeit und alle waren furchtbar freundlich zu
uns. Während wir mit dem Auto fuhren konnte ich zum ersten Mal die
Landschaft Sambias erspähen. Die Straße war zwar nur einspurig für
jede Fahrtrichtung, aber dennoch gut ausgebaut. Um die Straße herum
gab es viel trockene Wiese und Büsche. Wald wie in Deutschland gibt
es nicht, die Bäume sind verteilter. Generell hatte ich auf dem Weg
den Eindruck, dass außer den 3–4 größeren Städten, die wir auf
der rund 400 km langen Fahrt durchquerten, es sonst keine Städte mit
der Größe Flörsheims gibt. Es waren bloß hin und wieder recht
einsame Bauernhöfe zu sehen, deren Bewohner ihre Früchte am
Straßenrand zum Verkauf anboten. Als die Sonne gegen 18 Uhr am
Untergehen war, erreichte ich mein neues Zuhause für das nächste
halbe Jahr.
Ich wurde recht schüchtern von einem
um die 13 Jahre alten Jungen empfangen. Kurze Zeit darauf kam die
Mutter vom Einkaufen zurück und zu meinem Glück: Auch sie ist
wirklich wirklich nett. Ebenso der Vater. Zu meiner Familie gehört
dazu noch der kleine Bruder der Mutter, welcher zehn Jahre alt ist
und ein Mann, der sich in erster Linie um den Haushalt kümmert.
Momentan teile ich mir ein Zimmer mit einem Bruder des Vaters, aber
so wie ich es verstanden habe, ist er nur zu Besuch. Ich wohne hier
in einem der reicheren Viertel, die Grundstücke sind groß, die
Häuser sind einstöckig, aber vergleichbar mit denen in Deutschland.
Am nächsten morgen fuhren wir zu der Verwaltung der Diözese von Ndola, wo uns das Land Sambia, die Provinz Copperbelt sowie die Diözese Ndola anhand von Powerpointpräsentationen näher gebracht wurde. Des Weiteren wurde uns das Programm, welches unseren Tagesablauf für die nächsten sechs Wochen bestimmen wird, vorgestellt. Außerdem lernten wir die zwei Freiwillige kennen, welche Anfang September für ein Jahr nach Deutschland reisen werden.
Mittlerweile habe ich tausende Hände
geschüttelt (eine Lieblingsbeschäftigung der Sambesi), habe
hunderte Male die freundlichen Worte: „Welcome to Zambia“ gehört,
den sehr freundlichen deutschsprechenden Bischof getroffen, soziale
Einrichtungen für Kinder mit Einschränkungen besucht und
Bembaunterricht gehabt. Alle Leute, die ich bisher getroffen habe,
sprachen wunderbares Englisch. Unglücklicherweise ist meines aber
weniger perfekt. So kam es durchaus schon vor, dass ich gefragt wurde
wo ich arbeiten werde und ich mich daraufhin bedankte, dass mir
etwas zu trinken angeboten wurde. Auch wenn mir die sprachlichen
Barrieren etwas Sorge bereiten, bin ich doch überzeugt davon, dass
diese mit zunehmender Aufenthaltsdauer gekippt werden.
Es ist jetzt Wochenende, die
Orientierungsphase zum Einleben geht noch fünf Wochen lang. Noch bin
ich nicht in den Townships gewesen, hab die krasse Armut noch nicht
gesehn.
Ich bin gespannt wie es mit mir
weitergeht.
Schöne Grüße sendet Euch aus dem
schönen Sambia
Euer Martin
Hallo Martin,
AntwortenLöschenich habe deinen Bericht gehört von deiner Mutti und bin begeistert, was du erzählt hast. Ich freue mich für dich, dass es dir gut geht und bete jeden Tag dafür, dass du wieder gut und gesund nach Hause kommst.
Viele liebe Grüße
Oma Vroni
Gude Martin...
AntwortenLöschenklingt so als hättest du schon einiges erlebt.
Der Anfang des Abenteuers ist geschafft ;D
Pass auf dich auf!
Phil
Hallo Oma, hallo Phil,
AntwortenLöschenich freue mich total, dass ihr mir geschreiben habt. Klar, ich werde auf mich aufpassen und wünsche euch auch alles Gute!
Martin